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Manipulierte Stimmzettel in Sachsen: Weitere Fälle aufgetaucht

epa11573160 Counter protesters of the far right movement Free Saxons (Freie Sachsen) wave flags as they demonstrate prior to an election campaign rally of the Saxony's Social Democratic Party (SP ...
Die Stimmzettel waren zugunsten der als rechtsextrem eingestuften Partei Freie Sachsen manipuliert.Bild: keystone

Für rechtsextreme Kleinstpartei: Weitere manipulierte Stimmzettel in Sachsen aufgetaucht

Die Landtagswahl in dem ostdeutschen Bundesland Sachsen wird von Manipulationsversuchen überschattet.
03.09.2024, 16:33
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Bei der Auszählung von Briefwahlstimmen seien in mehreren Wahlkreisen manipulierte Stimmzettel entdeckt worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Unbekannte hätten bei Briefwahlzetteln das bereits gesetzte Kreuz überklebt und stattdessen die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen angekreuzt.

Inzwischen hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Zuvor hatte die «Sächsische Zeitung» über den Vorfall berichtet.

Etwa 130 manipulierte Wahlzettel gebe es inzwischen. Bereits am Vormittag hatte die Polizei mitgeteilt, Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wahlfälschung aufgenommen zu haben. In unterschiedlichen Dresdner Wahlkreisen wurden nach aktuellen Angaben etwa 117 Wahlzettel gefälscht. Auch aus zwei Wahlbezirken des Kreises Radeberg im Südwesten des sächsischen Landkreises Bautzen lägen der Polizei inzwischen 14 gefälschte Wahlzettel vor.

Wahlausschuss entscheidet über ungültige Stimmzettel

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte die Wahlbehörde in Dresden mit, dass etwa die Dresdner Wahlbezirke 36011 und 36012 in Langebrück im Norden von Dresden betroffen seien. Im Wahlbezirk 36012 schnitten die Freien Sachsen auffallend gut ab. Dort erreichten sie mit 59 Direktstimmen und 60 Listenstimmen jeweils 10,2 Prozent. Insgesamt kam die Kleinstpartei bei der Landtagswahl auf 2,2 Prozent.

Aufgrund der laufenden Ermittlungen und der andauernden Wahlprüfung will sich der Dresdner Wahlleiter Markus Blocher derzeit nicht zu den Vorfällen äussern, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Man habe die Landeswahlleitung am Montag über die Unregelmässigkeiten informiert und Anzeige erstattet.

Über das Ergebnis der Wahlprüfung der Dresdner Wahlbehörde werde der Kreiswahlausschuss am Donnerstag entscheiden – auch in Hinblick auf die Anzahl etwaiger ungültiger Stimmzettel. Zudem werde dabei das endgültige Ergebnis der acht Dresdner Wahlkreise festgestellt.

AfD spricht von «grosser Wahlfälschung»

Die Freien Sachsen werden genau wie die sächsische AfD vom Inlandsgeheimdienst als rechtsextreme Bestrebung eingestuft. Nach dessen Angaben sind sie eine als Partei organisierte Gruppierung von Neonazis, Funktionären der früheren NPD und weiteren Szeneangehörigen oder -sympathisanten.

Auf ihrem Telegram-Kanal dementierten die Freien Sachsen, etwas mit der Manipulation der Stimmzettel zu tun zu haben. «Das ist natürlich Unsinn, weit über 50.000 Sachsen haben ihr Kreuz bei uns gesetzt», heisst es dort.

AfD-Sozialpolitiker André Wendt spricht hingegen von einer «grossen Wahlfälschung» zum Nachteil der AfD. Alle Stimmen in Sachsen sollen demnach überprüft oder neu ausgezählt werden, forderte Wendt in einer Mitteilung.

(hah/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FJ97
03.09.2024 16:39registriert August 2022
Die sagen den anderen kann und soll nicht vertraut werden aber selber versuchen sie die Wahl zu manipulieren. Ich frage mich immer wieder, wie man so unfassbar dumm sein kann. Und noch schlimmer wer sowas tatsächlich wählt.
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lumpensammlerin
03.09.2024 16:32registriert Mai 2019
Wieso macht sich jemand den Aufwand? Nur ca. 130 Wahlzettel zu fälschen, bringt ja gar nichts. Das ist ja wahrscheinlich nicht annähernd ein Sitz...
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Jonas (1) (2)
03.09.2024 17:05registriert April 2024
Ist denen die AfD zu links?
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